Kein Nippes, sondern echte Hilfe
Die Angst nehmen: Fahrlehrer Sepp Greiner erklärt älteren Menschen Fahr-Assistenzsysteme
WEIDEN. Sie halten die Spur, schalten nachts von alleine das Licht ein oder erkennen Verkehrszeichen: Assistenzsysteme sind aus modernen Autos nicht mehr wegzudenken. Doch gerade ältere Menschen haben oft Bedenken und schalten die Systeme gar nicht erst ein. Fahrlehrer Josef Greiner aus Weiden nimmt bei seinen Kursen im Maria-Seltmann-Haus daher den Menschen die Angst und zeigt ihnen, wie hilfreich die neue Technik gerade für Ältere ist.Der technische Fortschritt sei nicht aufzuhalten, so Greiner. "Sonst hätten wir heute noch keine heizbare Heckscheibe." Diese assistiert schließlich beim Sauberhalten der Scheibe. Im Grunde sind Assistenzsysteme also nicht Neues, wenn man den Begriff ein wenig ausdehnt. Auch Assistenzsysteme im engeren Sinne sind längst an Bord: so das Anti-Blockier-System (ABS) und der Schleuderschutz Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), ohne die heute kein Neuwagen mehr ausgeliefert wird.
"Wir haben ein Assistenzsystem und wissen es gar nicht." Wie das ESP funktioniert, veranschaulichte Greiner so: "Es ist, wie wenn sie mit dem Hemdsärmel am Türgriff hängenbleiben." Dreht sich das Auto etwa in die Kurve hinein (es "übersteuert"), wird ein kurvenäußeres Rad abgebremst und zieht das ausbrechende Auto wieder auf die gewünschte Spur. Beim Untersteuern ist es umgekehrt.
Auch die aktuellen Assistenzsysteme seien durchaus nützlich. Zum Beispiel der Spurwechselassistent. Durch die für den besseren Unfallschutz heute dickeren A-, B- und C-Säulen (tragen das Dach vorne, in der Mitte und hinten) sei die Übersicht oft schlechter als früher. "Wir haben mehr tote Winkel."
Gerade im Alter drohe immer wieder der Sekundenschlaf. Gegen den helfe der Spurhalteassistent und der Müdigkeitswarner.
Wer unaufmerksam wird und zu dicht auffährt, dem hilft der Abstandsregler. Und wer sich nicht mehr erinnern kann, welche Geschwindigkeitsbegrenzung gerade gilt, der braucht nur auf den Verkehrszeichenassistenten zu schauen. Mehr dem Komfort diene die Rückfahrkamera, von der Greiner ganz begeistert ist, denn sie ersetze den Blick nach hinten und erleichtere in Zusammenarbeit mit den Parksensoren das Einparken. Und wer will, kann das Auto auch vom Einparkassistenten ganz alleine einparken lassen.
Bei der Fahrprüfung dürften übrigens vom Prüfling alle Systeme eingesetzt werden, die werksseitig im Auto verbaut sind. "Dennoch nutzen es nur fünf Prozent meiner Fahrschüler bei der Prüfung", wundert sich Greiner. Er empfiehlt gerade Älteren, sich die neuen Systeme beim Neuwagenkauf vom Verkäufer zeigen und vorführen zu lassen. Und sie auch vor dem Kauf selber auszuprobieren.
Laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat können durch Assistenzsysteme 25 Prozent der Unfälle beim Spurwechsel, 17 Prozent der Unfälle durch Verlassen der Fahrbahn, 28 Prozent der schweren Auffahrunfälle und allgemein 50 Prozent der schweren Unfälle vermieden werden. Zudem verringere sich der Kraftstoffverbrauch um zehn Prozent.
Einen sehr guten Überblick über die Assistenzsysteme gibt übrigens die Internetseite des Deutschen Verkehrssicherheitsrates www. bester-beifahrer.de. Hier kann man sogar ein eigenes Fahrprofil erstellen und sich beraten lassen, welches Assistenzsystem für einen sinnvoll ist. (moh)
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