WEIGENDORF
Wo der Bayer "Melber" heißt
Lebendiges Stück Heimat: Jetzt bewerben für das Projekt "Hausnamen"
Wenn man in Oed zum "Landgasthof Bayerischer Johann" (vormals bekannt als "Zur Traube") geht, verabredet man sich beim "Melber". Und klar: Der "Elektro Maul" wird überall "Hausl" genannt. Der "Schaffer" in Deinsdorf heißt natürlich auch ganz anders. Und auch andere Häuser haben gute Geschichte(n): Der Gasthof "Zum Alten Fritz" in Haunritz soll vormals "Maxhüttn" genannt worden sein, also "das Haus vom Max". Und natürlich ein eindrucksvolles Wortspiel zum damals wichtigsten Arbeitgeber der Region. Und jetzt der passende Witz: Ein Mann kommt zum Arzt und klagt über Schmerzen. Ja, sagt der Arzt, Sie sollten sich viel bewegen. Wieviel laufen Sie denn am Tag? Und da antwortet er: Bis zur Maxhüttn. Jeden Tag!Was für den "Zuagrasten" wie ein geheimer Code klingt, sind Hausnamen. Sie sind typisch für die Oberpfalz: Das Land war karg, das Haus wertvoll, und so erbten oder kauften die Bewohner mit dem Haus den Hausnamen. Der Familienname war oft Schall und Rauch, Straßenbezeichnungen sowieso. Die Hausnamen lassen sich darum am ehesten auf Berufe zurückführen: "Melber" ist abgeleitet von Mehl. Oft sind die Hausnamen Jahrhunderte alt, wurden einmal vergeben und blieben auf dem Anwesen, auch wenn der Besitzer längst gewechselt hatte.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dann die Katasterpläne angefertigt und dabei häufig die Hausnamen dokumentiert, manchmal wurden diese sogar zu Flurnamen. Allerdings verstanden die Vermessungsbeamten aus der Pfalz den Oberpfälzer Dialekt nicht besonders gut und so kam es teils zu skurrilen Lautmalereien.
Hausnamen sind ein lebendiges Stück Heimat. In Zusammenarbeit mit der Heimatpflege bietet die LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach e.V. den Hausbesitzern bei einem einzigartigen grenzüberschreitenden Kulturprojekts die Möglichkeit, ihr Anwesen mit ihrem althergebrachtem Hausnamen zu versehen. Als Muster dient das Schild des Wallfahrtskirchleins Ermhof.
Die entsprechenden Tafeln werden zum größten Teil (vermutlich rund 60 Prozent) aus Fördermitteln bezahlt, so dass der Hausbesitzer sich an dem Schmuckstück nur mit einem Betrag um die 25 Euro beteiligt.
In Weigendorf ist Ortsheimatpflegerin Gabriele Leonie Bräutigam die Ansprechpartnerin. Das Antragsformular können die Weigendorfer bei der Heimatpflegerin in der Oedmühle oder donnerstagnachmittags auf der Gemeinde abholen. Anmeldeschluss ist der Pfingstsamstag, 3. Juni. Ein Antragsformular zum Download steht auch auf www.lag-amberg-sulzbach.de/hausnamen/ . (owz)
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